Fujifilm stoppt Druckplattenproduktion in Tilburg
Für Fujifilm hat Europa wohl an Stellenwert verloren

10.12.2022 ► 2001 nahm Fijifilm die Plattenproduktion in Tilburg auf. Noch im Dezember 2011 wurde eine dritte Produktionsline in Betrieb genommen, um der wachsende Nachfrage nach prozesslosen Druckplatten in Europa, Afrika und dem Nahen Osten gerecht zu werden. Ende 2023 wird die Produktion eingestellt.
Nachdem sich Agfa aus dem Markt des Offsetdrucks verabschiedet hat und das Geschäft unter dem Dach von Aurelius weitergeführt werden soll, kündigt auch Fujifilm einen Teilausstieg an. Es geht zwar ›nur‹ um den Abzug der Druckplat­ten­produktion aus Europa, doch auch das ist ein weiterer Nackenschlag für die nicht eben als Minderheit zu bezeichnen-de Gemeinde der Offsetdrucker.
Denn die Ent­scheidung von Fujifilm ist nicht alleine ein wirt­schaf­tliches Signal, sie bedeutet auch: Da wird etwas nicht mehr gebraucht, was 20 Jahre wichtig war für die Ver­sorgung der Druckindus­trie mit Druckplatten und für Umsatz und Profit von Fujifilm. Denn mit dem Ende der Produktion im niederländi­schen Tilburg sig­nalisiert Fujifilm, dass der europäische Markt seinen Stel­len­wert verloren hat.
Und nicht nur das. Der sogenannte ›Sustainable Value Plan 2030‹ (SVP2030), den Fujifilm für seine Aktivitäten in Europa beansprucht, wird damit ad absurdum geführt und reicht wohl nur bis 2023. Dann nämlich werden für den Transport der Druckplatten statt kurzer und resssourchenschonender Wege innerhalb Europas wieder die Routen über den Seeweg genutzt. Trotz der negativen Erfahrungen und dem Wissen, wie fragile die Lieferketten geworden sind.
Da hilft auch nicht, wenn sich das Ma­na­ge­ment von Fujifilm zitieren lässt, es bestehe kein Zweifel daran, dass der Offset­druck noch viele Jahre ein wichtiges Produk­tionsverfahren bleiben werde, um qualitativ hochwertige und kos­tengünstige Druckpro­dukte herzustellen. Und Fujifilm werde sich bemühen, »die Kun­den im Rahmen der neuen Geschäftsstruktur bestmöglich zu be­dienen«. Kommunikativ ist das ja wohl ein Affront! Denn sich bemü­hen zu wollen klingt nicht nach einem zuverlässigen Versprechen.
Aber es passt zu der Kommunikation von Fujifilm, die seit einiger Zeit arg nachgelassen hat. So hielt es das Unternehmen noch nicht einmal für wichtig genug, das Ende der Produktion in den Niederlanden ins Deutsche zu übersetzen. Für Fujifilm hat wohl auch Deutschland an Stellenwert verloren.


 

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